05.04.14

How to: Nachts fotografieren


Wer nachts fotografieren möchte, aber keine Idee hat, wie er dies zu bewerkstelligen hat, ist hier bestens aufgehoben. Doch auch für Fortgeschrittene habe ich ein paar interessante Tipps:

1. Was brauche ich:


Stativ     (notfalls geht auch eine Ablage, etc. aber die Kamera darf sich nicht bewegen!)

Kabel-/Funkfernauslöser     (damit man mit der Feststelltaste oder digital eine Zeit länger als die von der Kamera vorgebenen 30 Sekunden erreichen kann, nicht zwingend nötig)

manuell-einstellbare Kamera + Weitwinkelobjektiv     (Aufnahmen mit allen anderen Objektiven sind zwar möglich, aber durch die längere Brennweite wirken die Bilder flacher und weniger plastisch, das wollen wir nicht)

2. Wie fotografie ich:


Falls die Kamera oder das Objektiv einen Bildstabilisator haben, müsst ihr diesen ausschalten. Andernfalls wird das Bild unscharf, da der Bildstabilisator (bei Nikon VR=Vibration Reduction, bei Canon IS=Image Stabilizer) arbeitet, obwohl er es nicht muss, da er auf einem Stativ steht. Die Ultraschallschwingungen beeinträchtigen das Ergebnis durch unschöne Verwacklungen, die das Bild dann "erweichen", es ist dann leider nicht so knackig scharf. Also: Bildstabilisator aus!

Spiegelvorauslösung einschalten (nur bei DSLRs). Daran habe ich - ehrlich gesagt - noch nie wirklich geglaubt, aber es hilft, wenn man keinen Kabelauslöser dabei hat. Bei der Spiegelvorauslösung schwingt der Spiegel der Spiegelreflexkamera bereits vor Öffnen des Verschlusses hoch, um eventuelle Verwackler durch das Auslösen zu vermeiden.

Weißabgleich auf Kunstlicht. Wenn ihr die Sterne schön blau haben wollt und nicht rot-bräunlich-orange, wie es die Kamera selbst ausrechnet in der Automatik, nehmt Kunstlicht.

 Stellt die Kamera auf Manuell. Mit anderen Worten: M-Modus und dann einen Wert einstellen.
Einstellungen: Haha, ja was einstellen? Ich nehme so gut wie immer 30 Sekunden und stelle die Blende passend ein. Bei Mondnächten reicht sogar f4, sonst natürlich lichtstärker (=kleinere Zahl, wie 2.8). Die ISO bzw. Empfindlichkeit gilt es möglichst niedrig zu halten, damit das Bild wenig rauscht. Meist nutze ich ein Zusammenspiel von 30" bei f4 und ISO 200, was ich je nach Situation variiere.

Und nun das wichtigste: Belichtet am besten etwas über. Wenn man nachts draußen steht, alles ist verdammt dunkel, dann strahlt das Display wie verrückt und man denkt sich, dass das Bild hell genug sei. Wenn man dann aber zu Hause sitzt und das RAW-Bild bearbeitet, kommt die Überraschung. So hell wie draußen, ist das  Bild dann nämlich nicht mehr. Also gerne mal um eine 2/3 Blende überbelichten, dann seid ihr bei der Nachbearbeitung sicher (wichtig, wenn ihr einen RAW-Konverter verwendet, bei JPEG müsst ihr es mal ausprobieren. Ich mache meist ein "korrekt" belichtetes Bild und ein leicht überbelichtetes und schaue dann was ich verwende, meist eine sichere Lösung). 

3. Wie bearbeite ich:

Hierzu kann ich euch nicht genau helfen, da eine Bearbeitung von Nachtbildern sehr schwierig ist. Erstens ist es nur relevant, wenn ihr RAW fotografiert, weil bei einem .jpeg die Kamera schon die Arbeit gemacht hat. In Lightroom korrigiere ich meist die Belichtung, weil ich die Überbelichtung vergessen habe oder ein Fine-Tuning erforderlich ist und entrausche leicht. Dies mache ich, um dem Wärmerauschen, das bei elektronischen Sensoren (also nicht Analogkameras) durch die Wärme, während der langen Belichtung, erzeugt wird. Das ist unschön, achtet aber trotzdem darauf, dass ihr nicht zu viel Rauschen rausdreht, dann werden die Bilder nicht so schön scharf, wie ihr es eventuell schon geschafft habt.

Vergesst auf jeden Fall nicht eine Taschenlampe oder das Handy mitzunehmen, um Tasten, Kameradeckel oder ähnliches im Dunkeln zu finden. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Ich hoffe, ich konnte mit meiner Anleitung helfen. Bei Rückfragen könnt ihr unter dem Post kommentieren oder per Twitter (@analogkamerad) Fragen stellen. Vielen Dank fürs Lesen.

Anmerkung zu den Bildern des Posts bzw. der Qualität:

Mein Bilderhoster nahm die finalen, komprimierten .jpegs ordentlich auseinander und machte sie automatisch gefühlte 7 Blenden heller. Das liegt daran, dass sie sehr dunkel waren und beim Upload noch irgendeine Autmatik eingriff. Daher musste ich (nach zig Versuchen) ein .tiff auf meine gewünschte Seitenlänge komprimieren, dann in ein .png umwandeln und hier hochladen. Die Qualität ist immer noch bescheiden, aber kommt am nächsten heran. Hurra.

26.03.14

Austria #3


Hier nun der letzte Teil aus Österreich. Normalerweise bin ich kein großer Freund von Streetphotography, weil ich selbst den Nervenkitzel erwischt zu werden, während man fremde Leute fotografiert, nicht aushalten kann. Wenn dies jemand anderes erledigt, Hut ab, und dann schaue ich mir auch immer gern die Bilder an.
Meist bin ich auch mit der Situation unzufrieden oder dem Auschnitt oder der Schärfe. Leider kann man auch nicht sagen: "Hey, stell dich bitte nochmal so sozialkritsch hin wie gerade eben, ich würde statt Blende 2,8 lieber 4 nehmen!" Davon lebt Streetphotograhy nämlich: der Situation.
Ich weiß nicht, ob mein Bild in die Kategorie Street fällt, aber es zeigt auf jeden Fall eine Situation. Das Pärchen, auf einer Bank entspannend und die Wanderroute planend, ist mir damals sofort ins Auge gesprungen und Zack, hatte ich es perfekt im Kasten.
Bei Urlauben macht man normalerweise immer Klischee-Bilder. Ausflug XY, Meer, Mitreisende, Unterkunft, etc. Selten gelingt es da den Geist des Landes bzw. des Ortes zu erfassen. Deswegen freue ich mich so sehr über dieses Bild. Weil es Seele hat.
An alle, die es bis hierher durchgehalten haben: Gut Licht, viel Glück und bis zum nächsten Mal.


19.03.14

Austria #2


Ich hoffe, ich hatte das letzte Mal nicht zu viel versprochen. Hier die Bilder des zweiten Teils. In Planung ist noch mindestens ein weiterer Teil, aber ich möchte noch nichts versprechen.
Bis zum nächsten Mal!



10.03.14

Austria #1


Hier der erste Teil der Bilder aus Österreich, die ich im Sommer 2013 gemacht habe.
Er soll als eine Art Preview fungieren, da ich schon verraten kann, dass der zweite Teil bereits in Arbeit ist und bald ebenfalls folgt. Gut Licht!

04.03.14

Frankfurt, meine Perle Pt. III

Obwohl ich schon lange nichts mehr in dieser Reihe veröffentlicht habe, soll es heute weiter gehen mit Teil 3. Diesmal sind geht es wieder um Architektur.
Sobald die Bilder weitwinklig fotografiert werden, stürzen die Linien und selbst die Objektivkorrektur in Lightroom bügelt das nicht mehr 100%ig raus.
Ich denke, man sieht, welches Bild mit einer Festbrennweite gemacht wurde ;)

Bis zum nächsten Mal: Gut Licht!



16.02.14

Analog #3

Sonne

Diese Sammlung Analogbilder aus dem Sommer, geschossen mit meiner Minolta SRT MC-II und dem 50/1.7, steht unter dem Thema Sonne bzw. Licht.
Ich will gar nicht viel drüber sagen, gut Licht!


09.02.14

Analog #2

Ich habe mich wieder mal um diese Seite gekümmert und den doch etwas angestaubten Look durch das, was ihr hier seht, ersetzt. Ich hoffe es gefällt, aber ich arbeite noch weiter und bin offen für Anregungen.

Diese Stelle möchte ich nutzen, um die Ergebnisse meines damals ersten Schwarz/Weiß-Filmes zu zeigen. Ich glaube, es war ein Kodak 400er... Von diesen tollen Tmax-Filmen oder von den Portras hab ich bis dato noch nichts ausprobiert, obwohl ich nur das beste von beiden Reihen gehört habe. Das steht auf jeden Fall auf meiner viel zu langen To-Do-Liste.

Ich wünsche euch einen tollen Sonntag und eine wunderbare Woche!

PS: Man findet mich seit fast einem Jahr richtig aktiv auf Twitter: https://twitter.com/machdasl


05.12.13

Analog #1

Zum ersten Mal hier eine Auswahl von Analogbildern die ich mit meinem ersten Film vorletzten Sommer gemacht habe:


Das letzte Bild, also das Makro vom Auge meines Bruders, würde ich sogar als das beste Bild bezeichnen, das ich je aufgenommen habe. Ob ihr das teilt oder nicht: Ich liebe es.

15.11.13

How to: Panoramen aus der Hand

Heute melde ich mich mal mit der Erklärung für einfache, schnelle und eindrucksvolle Panoramen aus der Hand.
Ich wollte mal in die Panoramafotografie einsteigen und auf teure Nodalpunktapater etc. verzichten und einfach meine Bilder von einer Software zusammenstichen lassen, wie man es ja von diversen Smartphones kennt.

Zuerst ist es wichtig bei eurem Motiv die Belichtung und die Farbtemperatur manuell (!) festzulegen.
Bei mir war das beispielsweise für alle 9 Einzelbilder 1/100 bei f/8 und ISO 100. Die Farbtemperatur lag bei 5200K, also in der Kamera in etwa die Voreinstellung Tageslicht.

Die Bilder müssen ca. 30% Überlappungsfläche haben, damit die Software diese dann zusammenrechnen kann.

Alle Bilder gingen dann bei mir in Lightroom und wurden leicht korrigiert. Wichtig ist auch hier, dass alles gleich verändert wird, damit es keine Helligkeitsunterschiede zwischen den Bildern gibt. Also ein Bild mit der mittleren Helligkeit (die Mitte des jeweils hellsten Lichts auf dem Bild und dem jeweils dunkelsten) anpassen und dann mit den anderen Bildern synchronisieren.

Hier sind mal meine bearbeiteten Einzelbilder:


Diese Bilder werden dann exportiert und mit einer Panoramasoftware zusammengerechnet. Falls ihr keine solche Software besitzt, dann sucht mal nach "stiching software" oder ladet euch den Mircosoft Image Composite Editor hier runter, den benutze ich auch. Er ist sehr einfach und liefert gute Ergebnisse. Natürlich sind Profi-Lösungen wie PTGui oder ähnliche besser, kosten aber auch Geld.

Hier ein Bild des fertig gestichten Bildes:


Die eher unschönen Ränder könnt ihr euch dann in Microsoft ICE und den meisten anderen ähnlichen Lösungen automatisch wegschneiden lassen. Anschließend habt ihr das fertige Panorama, das bei mir aus 50 Megapixeln besteht.

Bei mir ging das aufgrund der hohen Dynamik (sehr helle, aber auch sehr dunkle Teile) im Bild nochmal in Lightroom, um Lichter und Tiefen anzupassen.

Das finale Bild könnt ihr hier sehen:

23.06.13

Warum Analogfotografie? - Ein Plädoyer


In letzter Zeit habe ich mich ausgiebig mit dem Thema Analogfotografie beschäftigt und nachdem ich letztes Jahr meine erste analoge, die Nikon F80 kaufte, habe ich noch eine zweite, diesmal vollmanuelle Analogkamera gekauft. Die Minolta SR-T MC II.

Vielen Künstlern stellt sich die Frage, wieso analog fotografieren, wenn ich doch eine hochwertige Digitalkamera besitze? Dem möchte ich mich mit diesem Text widmen.

Das Gehäuse ist für Analogfotografen weitgehend egal. Es "hält" nur den Film. Wichtig sind Objektiv und Film. Je besser beide sind und zusammen harmonieren, desto besser sieht das Ergebnis aus.

Der wesentliche Unterschied zur Digitalfotografie ist, dass der Film einen weitaus höheren Dynamikumfang hat als die Digitalkamera. So werden durchaus bis zu 10 Blenden Lichtunterschied weggesteckt. Theoretisch kann man digital bis zu 6 Blenden Unterschied ausgleichen. Um noch mehr Dynamikumfang unter Kontrolle zu haben, muss man in RAW fotografieren, was zusätzliche 4-5 Blenden bringt. Allerdings tritt dann während der Bearbeitung ein unangenehmes digitales "Rauschen" auf.

Das Film-Korn (egal bei welcher Empfindlichkeit) dagegen, sieht weitaus natürlicher und angenehmer als das Digitalrauschen aus.

Der Bildlook (für mich ausschlaggebend) unterscheidet sich markant. So sind Farben und Lichteindruck bei der Analogfotografie wesentlich intensiver und brillanter, was man digital nur selten ohne Bearbeitung erreichen kann.

Die Ausschussrate ist weitaus geringer, wenn man analog fotografiert. Ich habe ca. 100 Bilder analog geschossen. Davon erscheinen mindestens 10 meinem kritischen Geschmack als sehr gut und ein Bild ist dabei, was ich als das beste Foto bezeichnen würde, dass ich jemals erstellt habe. Also 10% der Bilder sind sehr gut geworden.
Bei digitalen Aufnahmen gefallen mir von 500 ca. 50, wovon wiederum 25 brauchbar sind und ungefähr 12 übrig bleiben. Das entspricht 2,4% an guten Bildern.

Prinzipiell ist der Charme ein ganz anderer. Das Ergebnis lässt sich an der herkömmlichen Kamera zwar direkt betrachten, lässt aber auch ein fast industrielles Fotografier-Verhalten aufkommen.
Wenn ich weiß, dass ich das Bild sorgfältig durchdenken muss, drücke ich weniger unüberlegt ab.
Das gefällt mir.
Ich weiß von vielen anderen Fotografen, dass sie der Wartevorgang bis zum fertigen Bild stört. Mich persönlich stört dies nicht, sonder steigert eher die Spannung, aber das ist Ansichts- und Geschmackssache.

Ich hoffe, dass sich einige Menschen durch meinen Text, in ihrer als Analogfotografen bestätigt fühlen oder aber die Lust daran wieder entdeckt haben.
Allen, die sich die Mühe gemacht haben diesen Beitrag zu lesen, wünsche ich: "Gut Licht!"