12.06.14

Warum Farben wichtiger für das Foto sind, als gedacht

Ich höre sehr gerne Audiopodcasts und habe auch meinen Lieblingspodcaster. In Berlin oder aus dem Radio müssten ihn einige kennen: Holger Klein (auf Twitter).
Er ist der Mann hinter WRINT (Wer redet ist nicht tot, Weblink), einem Talkpodcast, bei dem unter anderem über Fotografie gesprochen wird. Dafür holt Holgi sich dann Chris Marquart ins Boot, einen beruflichen Fotografen, der nicht nur ein guter Freund ist, sondern den Hörern und ihm viel über das Fotografieren vermitteln kann.

Wer sich gerne etwas davon anhören würde, kann dies hier direkt tun:
http://www.wrint.de/category/fotografie/feed/

Doch nun zum Thema. In Folge WR288 behandeln Holgi und Chris Farbfotografie. Neben diversen physikalischen und allgemeinen Annährungen erreichte man bei 00:52:42 den Themenblock Farbmanagement. Und das was ich dort gehört habe, möchte ich noch einmal erklären und sogar an Bildmaterial verdeutlichen.

Die grundlegende Botschaft ist: Je nachdem wie du die Farbe beeinflusst, ändert sich die Stimmung der Fotografie maßgeblich.
Der Weißabgleich zum Beispiel bestimmt die Farbtemperatur des Bildes. Deswegen kann man auch von sehr kalten oder warmen Farben sprechen. Orange ist eine warme und blau eine kalte Farbe. Einen warmen, also niedrigen Weißabgleich stellt man zum Beispiel bei Kerzenschein ein, da hier sehr warmes Licht vorliegt und einen kalten, also hohen Weißabgleich wählt man bei klarem Himmel, da hier sehr viele Blauanteile im Licht vorhanden sind.

--> Folglich kann man Bilder durch Orangefärben wärmer und Blaufärben kühler machen.

Als nächstes ist die Tönung eines Bildes interessant. Hierbei bestimmt man wie viele Grün- beziehungsweise Violettanteile das Bild hat.
Diese Einstellung kann man in der internen Kamerabildbearbeitung finden oder bei der Nachbearbeitung am Computer. So zieht der Regler zum Beispiel in Lightroom aus:
--> Wir können ein Bild nicht nur blau und orange einfärben, sondern auch anders, um andere Bildstimmungen zu erreichen.

Aber was sind das für Stimmungen? Darauf wird im Podcast konkret eingegangen. So verwenden viele alte Gemälde oder die Filmindustrie sogenannte Farbschemata.
Dies bedeutet, dass nur ca. 3 Hauptfarben verwendet werden, um eine besondere Bildwirkung zu erreichen.
Da in normalen Tageslicht viele Blauanteile sind, wurden die Szenen in Matrix (Link), die in der Realität stattfinden mit einem Blaustich versehen und alle die in der Matrix ablaufen mit einem surrealistischen Grünstich.
Durch das Fehlen der von uns gewohnten Blauanteile wird dem Gehirn eine surreale Wirkung vorgespielt.
Ich war sehr fasziniert und sah den Film noch einmal. Es hat funktioniert. Genau wie beschrieben.
Was bedeutet das nun für die Fotografie?

Fazit: Benutzt Farbmanipulationen, um aktiv stilistische Bildelemente zu verwenden.
Plant eure Bilder mit besonderen Lichtstimmungen, um sie noch aussagekräftiger zu machen (Sonnenuntergang, blaue Stunde, etc).

Um nochmal ein Beispiel zu zeigen, kommen nun das unbearbeitete RAW, die erste bearbeitete Version, die surreale Version und die sehr real wirkende Version eines Fotos, bei dem die Farbmanipulation von mir vorher für den Post geplant wurde.

(Ich fotografie Lego-Männchen eher selten ;) Wen die Auswahl des Motivs amüsiert, sollte auf Kwerfeldein.de erst einmal richtig geniale Legoportraitaufnahmen betrachten: Link zum Artikel)

Die Farbqualität hat wegen der mehrstufigen Bearbeitung beim Sammelbild leider etwas gelitten. (siehe Augenbrauen bei Variante grün)
unbearbeitet
bearbeitet
bearbeitet + subtile Grünverstärkung
bearbeitet + subtile Blauverstärkung

Danke fürs Lesen. Gutes Licht, bis zum nächsten Mal!

3 Kommentare:

  1. mit was bearbeitest du die Bilder? Hast du photoshop? Ich hab vor kurzem mit professioneller Fotografie angefangen, kann mir allerdings nicht die hundert Euro teuren Photoshops leisten. Kennst du gute Fotobearbeitungsprogramme (außer Picasa, da ist man so eingeschränkt)? Danke! :) (P.S: deine Fotos sind echt gut! weiter so!)

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    1. Hallo Anonym,
      ich nutze für die Bearbeitung Adobe Photoshop Lightroom 4. Dies ist etwas anders als das normale Photoshop (PS=Montagen+Bearbeitung, LR=Bildbearbeitung/-optimierung+Archiv/Verwaltung). Allerdings kostet es leider auch um die 100€.
      Empfehlenswert sind GIMP (entspricht PS), Irfan View (guter Allrounder, sehr wenig Bearbeitungsmöglichkeiten=Basics wie Helligkeit etc., nur auf Englisch) und du solltest mal die Fotomagazine im Auge behalten. Dort gibt es immer wieder gratis Vollversionen von guten Programmen. Einmal habe ich so auch meinen ersten RAW-Converter ergattert, eine abgespeckte Version von Capture One.

      Trotz der vielen Gratismöglichkeiten würde ich letztlich LR empfehlen. Es ist eine sichere Investition und liefert hervorragende Ergebnisse hinsichtlich Qualität und Performance. Allerdings fährt Adobe mit seiner "Creative Cloud" eine neue Schiene, ich weiß nicht, ob diese nun in der neuen Version (LR5) Pflicht ist, aber ich bin auf jeden Fall sehr froh über mein noch komplett autarkes LR4.

      Am besten ist es, du beschäftigst dich eine Weile mit allen verschiedenen Möglichkeiten, die es gibt. Bis ich LR gekauft habe, sind, wenn mich recht entsinne, ca. 6 Monate vergangen.
      Mein Motto, was Investitionen in Ausrüstung angeht, lautet: Versuch es, solange es geht, ohne, erst wenn das Fehlen des Ausrüstungsgegenstandes dich nicht mehr schlafen lässt, bzw. du nicht komplett frei und effektiv arbeiten kannst, lohnt sich die Anschaffung. Vorher ist alles nur Spielerei.
      Ich hoffe, ich konnte helfen und vielen Dank :)

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    2. Danke, das war sehr hilfreich :) ich melde mich nochmal wenn ich etwas besser bzw. vertrauter in der Fotografie geworden bin. Da kann ich mir ja reichlich Tipps von dir holen :)

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